Beim Überfliegen der Überschriften eines christlichen Internetportals las ich irrtümlich: «Gemeindebau in unseren Breitengraden vor dem Aus!» In einem Sekundenbruchteil schoss es mir durch den Kopf: Wer in aller Welt sieht für die Gemeinde Jesu keine Zukunft mehr? Aber Gott sei Dank ging es nicht um Gemeindebau, sondern um Getreideanbau! Doch der Artikel führte mich beim Weiterlesen auf Parallelen zu unserem Auftrag im Reich Gottes. Der erwähnte Artikel stammt von Gerhard Postel, einem Umweltpfarrer der pfälzischen Landeskirche. Er sagt verheerende Folgen für die Landwirtschaft aufgrund des Klimawandels im nördlichen Europa voraus. Die künftigen heissen Sommer würden den Anbau von Getreide, Rüben und Kartoffeln verunmöglichen.
Antichristliche Wetterlage
Wie weit Umweltexperten mit ihren Prognosen Recht haben, vermag ich nicht zu beurteilen. In den letzten Jahren stellen wir in Europa jedoch eine andere Klimaveränderung fest, die uns Christen betrifft. Zunehmend verwandelt sich die gesellschaftliche Wetterlage in eine «antichristliche» Haltung. In vielen Staatsverfassungen streicht man die Anrufung Gottes als höchste Instanz. Vergessen ist die Güte unseres Schöpfers, der uns Jahr für Jahr Regen und Sonnenschein schenkt. Christliche Gemeinden und Familien werden zusehends gesellschaftlich oder wirtschaftlich diskriminiert und in die Defensive gedrängt. Wer in Schule und am Arbeitsplatz seine christlichen Werte vertritt, wird häufig nicht nur belächelt, sondern scharf angegriffen. So hat beispielsweise das oberste Gericht der USA endgültig die Entfernung eines monumentalen Gedenksteins mit den «Zehn Geboten» aus einem Gerichtsgebäude in Montgomery im Bundesstaat Alabama angeordnet. Der Oberste Richter von Alabama, Roy Moore, hatte den Gedenkstein nach seiner Wahl aufstellen lassen. Wer in Schweden homosexuelle Praktiken als Sünde bezeichnet, muss mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. Der christliche Glaube scheint durch den «Klimawandel» aus der Mode zu kommen. Man gibt ihm keine Überlebenschance mehr. Wen wundert’s, dass daher auch viele Mitarbeiter im Erntefeld Gottes aufgeben wollen. Einige sehen den Gemeindebau in Europa tatsächlich schon kurz vor dem Aus.
Geprüfter Glauben
Doch aus der Sicht der Bibel ist keine Panik und keine Angst angesagt. Klimaveränderungen in Bezug auf unseren Glauben werden uns deutlich vorausgesagt. Petrus schreibt seiner Gemeinde: «Ihr Lieben, lasst euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames, sondern freut euch, dass ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt» (1. Petrus 4,12-13).
Petrus ist kein Pessimist. Er klagt nicht über die Feindschaft der Welt den Christen gegenüber. Er sieht dadurch auch nicht seinen Glauben oder Auftrag gefährdet. Ganz im Gegenteil, Petrus sieht in diesem «Klimawandel» einen positiven Aspekt. Er dient der Bewährung unseres Glaubens. So gesehen brauchen auch wir nicht Angst vor dem «neuheidnischen Europa» zu haben. Christinnen und Christen sollen weiter unerschrocken Gottes freimachende Botschaft auf zunehmend heissem europäischen Pflaster verkündigen. Der christliche Glaube und der Gemeindebau stehen auch in Zeiten der grossen Hitze nicht vor dem Aus, sondern führen zu einem herrlichen Ausgang in Gottes Ewigkeit!