«Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!» (Matthäus 16,16)
Viele Kirchen meinen heute auf Bekenntnisse und Leitbilder mit genauen Zielen verzichten zu können. Hauptsache, man ist unterwegs. Mit wem und wohin spielt keine Rolle. Petrus sieht das ganz anders. Er will genau wissen, wem er folgt und was das Ziel ist. Tausende lassen sich später für die Christusnachfolge überzeugen, weil da einer klar Stellung bezieht. Das «Mission Statement» des Petrus ist gewissermassen die Initialzündung für das beachtliche Wachstum der jungen Kirche.
Kirche mit Profil
Sich zu Christus zu bekennen, war für die ersten Christen nicht nur subjektiv und gefühlsbetont, sondern mit eindeutigen Inhalten verbunden. Es reichte ihnen nicht, warmherzige, zustimmende positive Emotionen Jesus gegenüber zu haben. Sie wollten wissen, wem sie ihr Leben anvertrauten. Mit einem Sozialreformer, einem Wohltäter oder einem Revolutionär gaben sie sich nicht zufrieden. Sie leisteten keinem geringeren als Gottes Sohn Gehorsam. Alles andere wäre vergebliche Hoffnung gewesen. Kein Wunder, definierten sie von Anfang an ihren Glauben in konkreten Bekenntnissen. Damit gaben sie der Kirche ein deutliches Profil.
Ohne Profil in der Bedeutungslosigkeit versinken
In einer Zeit, in der selbst jeder Schützenverein und jeder Malermeister sein Leitbild formuliert, mutet es geradezu fortschrittsfeindlich an, wenn Kirchen nicht mehr auf den Punkt bringen, was sie glauben, was ihr Auftrag ist und welches Ziel sie verfolgen. Wer sein Kerngeschäft nicht kennt, wird vom Markt verschwinden. Wenn eine Theaterspielgruppe mehr Profil und Gesellschaftsrelevanz aufweist als gewisse Kirchen, dann versinken diese in der Bedeutungslosigkeit. Wer keine Identität besitzt, keine Wahrheit vertritt und kein Ziel kennt, hat den Menschen nichts zu sagen. Der Schweizer Schriftsteller Thomas Hürlimann drückt dies so aus: «Eine Religion, die nicht mehr den Mut aufbringt, für sich die Wahrheit in Anspruch zu nehmen, gibt sich selbst auf.»
Relevanz und Wachstum dank klarem Profil
Kirchen, die über sehr ausführliche Bekenntnisse und Leitbilder verfügen, bringen sich damit nicht automatisch aus der Gefahr, für diese Welt irrelevant zu werden. Entscheidend ist, dass das, was auf dem Papier steht, unser Denken und Handeln im Alltag beeinflusst.
Das deutliche Bekenntnis des Petrus zu Christus scheint anfangs noch etwas abstrakt gewesen zu sein. Doch nach Pfingsten entzündete es sich zu einer unvergleichlichen Energie. Zuckte Petrus bei der Verhaftung von Jesus noch vor einem Dienstmädchen ängstlich zusammen, bekannte er sich wenige Wochen später vor Tausenden mutig zu Christus – trotz Todesgefahr. Und an eindeutigen Aussagen litt seine Predigt nicht: «In keinem anderen ist das Heil; denn uns Menschen ist kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen» (Apostelgeschichte 4,12).
Ohne Überzeugungen und Ziele geht es bergab mit der Kirche. Was dagegen klare Aussagen und die Begeisterung für Jesus auslösen, das bewiesen nicht nur die ersten Christen, sondern Millionen von Jesusnachfolgern heute rund um den Globus. Ihre Kirchen wachsen, weil sie einen offenkundigen Kernpunkt und ein deutliches Ziel haben: Jesus Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!