Regelmässig zum Osterfest widmen grosse Zeitschriften ihr Titelthema der Person Jesu Christi. In gleicher Regelmässigkeit werden darin Leute interviewt, die Jesu Auferstehung für ein Märchen halten. Vom Theologieprofessor bis zum Strassenmusikanten behaupten sie alle, Jesus sei niemals auferstanden, sondern wie jeder andere Mensch im Grab verwest. Damit vertreten sie die Meinung der Menschen, die sich zwar Christen nennen, aber nur noch „christentümlich“ leben.
Als evangelikale Christen glauben wir an die tatsächliche Auferstehung Jesu Christi. Wir glauben an die Kraft Gottes, die seinen Sohn von den Toten auferweckt hat. Unser österliches Bekenntnis lautet deshalb:
Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!
Dieses Bekenntnis ist orthodox im wortwörtlichen Sinn, nicht, weil es am Ostermorgen in den Orthodoxen Kirchen zur Liturgie gehört, sondern weil es tatsächlich wahr ist!
Nur, das Bekenntnis allein verändert noch lange nicht unser Leben. Die Theorie in unserem Kopf, das dogmatisch intellektuelle Begreifen eines Glaubenssatzes hat herzlich wenig mit unserem Alltag zu tun. Deshalb ist auch bei gläubigen Christen das Bekenntnis zur Auferstehung vielfach schon alles, was sie von Ostern mitnehmen!
Wo aber ist dann noch ein Unterschied zu den Leuten auszumachen, die nicht orthodox glauben und die Auferstehung Jesu für eine Erfindungen der Jünger halten, wenn wir zwar an die Auferstehung Jesu glauben, aber dennoch so leben, als wäre Jesus immer noch im Grab? Den Auferstandenen praktisch im Alltag zu erleben, ist etwas anderes als ihn nur im Bekenntnis zu kennen. Wenn die Osterbotschaft nicht auch im Alltag wirkt, dann ist sie bedeutungslos.
Die Auferstehung Jesu ist nicht nur ein Bekenntnis, sie will, kann und soll unser Leben und Denken in jeder Hinsicht verändern! Jesus ist tatsächlich von den Toten auferstanden, mit Konsequenzen für unser Leben:
Die Schuld ist beglichen!
Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann bleibt die Schuldenlast unbezahlt, dann „seid ihr noch in euren Sünden“ (1. Kor 15,17), dann bleibt bloss noch Moral und Weltverbesserung aus eigener Kraft zu predigen. „Strenge dich an! Werde ein besserer Mensch! Übe mehr Nächstenliebe! Fluche nicht mehr so viel! Nimm dich der Armen an!“ Weshalb wird auf vielen Kanzeln der Schweiz nur noch über soziale, ethische, politische oder gar wirtschaftliche Themen gepredigt; Themen, die in einigen Jahren wieder Schnee von gestern sind? Weshalb verkümmert die Predigt vielfach zur Gesetzlichkeit oder zu allgemeinen Tipps fürs alltägliche Leben? Weil für diese Prediger Christus immer noch im Grab liegt! Besser studierten sie ein Kochbuch als die Bibel, denn dann bekäme die Gemeinde wenigstens Anleitung für ein gutes Essen am Sonntag!
Der auferstandene Christus, das ist die befreiende Botschaft. Nimm Christus aus der Predigt und du erhältst eine furchtbar erdrückende Gesetzlichkeit.
Jesus hat unsere Rettung vollendet! „Christus hat den Schuldschein, der uns mit seinen Forderungen so schwer belastete, eingelöst und auf ewig vernichtet, indem er ihn ans Kreuz nagelte“ (Kol 2,14). Durch die Auferstehung hat er uns zu einem neuen Leben wiedergeboren (1. Petrus 1,3), ein Leben frei von jeder Schuld und befähigt zum Dienst für Jesus!
Der Tod ist besiegt!
Die Wissenschaft der Kryogenik friert Leichen ein, um sie eines Tages wieder zum Leben zu erwecken. Für 120.000 US-$ können sich Verstorbene in einer Stahlkapsel in flüssigem Stickstoff bei einer Minustemperatur von 200° C einfrieren lassen – in der Hoffnung, dass die Wissenschaft eines Tages ein Mittel gegen Alterung und Tod finden wird! Die heutige Genforschung kann völlig neue Formen des Lebens schaffen, die unser Leben revolutionieren wird. Es entstehen neue Nahrungsmittel und neue Lebewesen. Theoretisch wäre es möglich, eine Katze zu erschaffen, die bellt oder einen Hund mit Hufen statt Pfoten. Aber bei all der intensiven Forschung und der Experimente ist es nicht gelungen, den unvermeidlichen Tod rückgängig zu machen.
Einer hat aber den Tod schon lange endgültig besiegt: Jesus Christus. Er hat ihn für alle Zeiten vernichtet!„Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ fragt deshalb Paulus (1. Kor 15,55). Der Tod kann uns nichts mehr anhaben! Der Schrecken von Beerdigungen, Gräbern und Toten ist vorbei. „Durch den Glauben seid ihr auch mit ihm zu einem neuen Leben auferweckt worden“ (Kol 2,12). Wir werden ewig leben und müssen dafür keine 120.000 US-$ bezahlen. Völlig gratis, ohne jede Gegenleistung wird uns Jesus zum ewigen Leben in seiner Herrlichkeit auferwecken.
Unser Glaube besitzt Inhalt
„Ohne Auferstehung“, schreibt Paulus, „ist der Glaube inhaltslos“ (1. Kor 15,14). Viele Menschen glauben. Sie glauben aber nicht an den auferstandenen Christus, sondern an eine Einbildung, die ihre Gedanken inspiriert. Christus ist bei ihnen lediglich ein vorbildlicher Mensch, für den es sich lohnt, zu leben. Das ist der Inhalt des “modernen“ christlichen Glaubens: „Jesus lebt in meiner Illusion, er lebt in meiner Gedankenwelt und inspiriert mich zu guten Taten“. Wen wundert’s, dass der Theologe Eugen Drewermann konsequenterweise Hänsel und Gretel tiefenpsychologisch auslegt, weil diese Geschichte uns genauso inspirieren könne wie die Bibel! Damit ist Jesus für diese Leute nicht mehr als für andere Elvis Presley – er lebt auch – in den Herzen seiner Fans. Das Christentum dient lediglich noch dazu, um gute Traditionen zu pflegen.
Wenn das der Inhalt unseres Glaubens ist, dann lasst uns ihn über Bord schmeissen. Dann ist er nichts wert. Glaube ohne die tatsächliche Auferstehung von Jesus Christus besitzt keine Berechtigung.
Gott aber sei Dank, wir brauchen nicht irgendeiner Idee, einer Vision, einem Hirngespinst nachzurennen. Unser Glaube gründet auf einer realen Person. Eine Person, die hier in Raum und Zeit gelebt hat; die zwar gestorben, aber eben auch auferstanden ist. Nicht in unseren Köpfen, sondern leiblich.
Der Schauspieler Woody Allen sagte einmal: „Ich will nicht Unsterblichkeit durch meine Filme erreichen, nein ich will Unsterblichkeit erreichen, indem ich nicht sterbe!“
Genau das hat Jesus erreicht. Er hat nicht Unsterblichkeit durch sein vorbildliches Leben als Heiliger oder Revolutionär erlangt. Das reichte mir persönlich nicht, um ihm nachzufolgen. Es gibt sicher nachahmenswerte Leben und Ideen, aber dafür würde ich nicht mein Leben investieren. Doch ich glaube an einen lebendigen Gott! Einen Gott, der mir hier und jetzt zur Seite steht und mich auch in alle Zukunft nie mehr verlässt.
Unser Leben erhält unbeschreibliche Kraft
„Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung“ (Philipper 3,10). Wir lernen nicht ein Buch mit Tausenden von Gesetzen und Vorschriften kennen, sondern eine Person, Jesus Christus. Wenn er unser Herr, Freund und Begleiter ist, kommen wir automatisch in den Genuss seiner Kraft. Das Evangelium ist eine Kraft Gottes (Röm 1,16). Durch unseren Glauben an Jesus Christus sind wir mit dem allmächtigen Gott verbunden! Wir besitzen einen direkten Anschluss an die Kraftquelle des Auferstandenen. Gottes Kraft, die Christus von den Toten auferweckt hat, steht auch uns zur Verfügung. Sie ist spürbar und verändert unser Leben! Für uns gilt jetzt: „Christus lebt in mir!“ (Gal 2,20). Im Brief an die Epheser beschreibt der Apostel Paulus in eindrücklicher Weise, was die Auferstehungskraft Jesu in unserem Leben alles bewirken kann! Lesen Sie dazu Eph 1,15-23 und 3,13-21.
Jesus lebt in alle Ewigkeit. Er herrscht souverän über das gesamte Universum. Er schenkt uns seine Kraft im Alltag. Er vergibt uns tagtäglich. Er vertritt uns bei Gott als unser Anwalt. Er liebt uns und sorgt für uns. Er bereitet uns ein neues, herrliches Zuhause zu. Er wird wiederkommen und uns zu sich holen. Wir werden in alle Ewigkeit mit ihm herrschen. Christus, der auferstandene Herr, das ist die befreiende Botschaft.
Wäre Christus nicht auferstanden, gehörten wir zu den beklagenswertesten Menschen überhaupt. Viel besser hätten wir dann unser Leben in vollen Zügen genossen und nach dem Motto gehandelt: „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot!“ (1. Kor 15,32) oder wie es die Bluessängerin Janis Joplin ausdrückte: „Lebe intensiv und stirb früh!“ (Sie starb mit 27 Jahren an einer Überdosis Heroin). Ohne Auferstehung gäbe es für uns Christen keine Hoffnung!
Sind wir elendesten von allen Menschen? (1. Kor 15,19). Nein! Weil Jesus lebt, leben auch wir! Weil Jesus auferstanden ist, steht uns ein riesiges Arsenal geistlicher Geschenke zur Verfügung. Deshalb: Ostern, ist das Freudenfest für einen Christen! Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!